P.Petra III 32, 4 (13.4. 593 n. Chr.; Petra oder Augustopolis [Tertia Palaestina Salutaris])
Erläuterungen
Die delegatio, synonym zu διατύπωσις, welches wiederum ein Synonym von ἐπιγραφή ist (und später als ἰνδικτίων bezeichnet wurde), wurde als ἐπιγραφή im Mai/Juni 287 n. Chr. als Steueransage eingeführt und war für die folgenden 12 Monate gültig. Im Mai/Juni 288 n. Chr. erfolgte eine 2. ἐπιγραφή; insgesamt wurde dieses System fünf Jahre lang angewendet. 292 n. Chr. begann ein neuer Fünf-Jahres-Zyklus, 297 n. Chr. ein weiterer. Die letzte numerierte delegatio erschien im Mai/Juni 301 n. Chr. Seitdem gibt es keine numerierten delegationes mehr, der Begriff selbst, häufig als θεία δηληγατίων hält sich aber noch bis ins 6. oder 7. Jh. n. Chr. hinein. Stattdessen wurde der fünfzehnjährige Indiktionszyklus mit der numerierten ἰνδικτίων eingeführt.
In der Generealsteueransage, der eine praedelegatio, eine vorläufige Steueransage, vorausging, stand der voraussichtliche Bedarf der militärischen Truppen im Gebiet der Diözese. Die Ausschreibung erfolgte zunächst vom Katholikos, später von den Provinzstatthaltern, denen der Prätoriumspräfekt vorstand. Der Gesamtbedarf wurde auf die einzelnen civitates repartiert und das Ergebnis den lokalen Verwaltungsorganen in Form von Steuerbescheiden (delegationes mitgeteilt. Zahlungen erfolgten in adärierter Form (siehe Mitthof, a.O., II, 428, 487).
Bagnall, R., Worp, K. A., The Chronological Systems of Byzantine Egypt, Zutphen 1978, 27-35. Mitthof, F., Annona militaris, Florenz 2001, 97 mit Anm. 54, I 169-170, II 551. Thomas, J.D., Epigraphai and Indictions in the Reign of Diocletian, BASP 15, 1978, 133-145.